Du hast 48 Stunden in Amsterdam – was tust du? Von der Übernachtung über Sehenswürdigkeiten bis zu Restaurant und Insider-Tipps verraten wir dir in unserem Amsterdam-Kurztrip-Special, mit welchen Aktivitäten du das meiste aus deiner Wochenendreise rausholst.
Vor dem Wochenendtrip wissen was geht: hartelijk welkom in Amsterdam
Stadt der Fahrräder, Grachten und Tulpen sowie der Kunst und Lebenskunst – soweit das Bild von Amsterdam. Und was sonst noch? Bevor du deine Reiseroute planst, ist es gut, ein paar mehr Dinge über die Hauptstadt der Niederlande zu wissen. Fangen wir mit den Zahlen an: Amsterdam ist auf Sumpfgebiet gebaut, weshalb die Stadt auf mehr als fünf Millionen Holzpfählen steht – allein der königliche Palast wird von mehr als 13.500 Pfählen gestützt. Über die Amstel und 165 Grachten, die überwiegend in der goldenen Blütezeit der Stadt gebaut wurden, führen 1.281 Brücken.
Die Häuser an den Kanälen sind auffallend schmal – und das hat einen guten Grund: Im 17. Jahrhundert wurden die Steuern nach der Breite der Grachten-Häuser berechnet, weshalb die Bürger*innen lieber in die Höhe bauten. Damit die Bewohner*innen sperrige Möbel und Güter in die oberen Etagen bringen konnten, wurden an den Giebeln vorstehende Balken mit einem Flaschenzug angebracht. Zur Erleichterung des Transports wurden die Fassaden zudem leicht nach vorne geneigt gebaut – diese Bauweise ist also kein Zufall und wird als op vlucht bezeichnet. Das schmalste der historischen Häuser in Amsterdam steht in der Oude Hoogstraat 22 und misst nur 2,02 Meter Breite auf 5 Meter Tiefe.
Es stimmt tatsächlich, dass es in Amsterdam besonders radfreundlich zugeht: Auf jedes Auto kommen dreimal so viele Fahrräder. Insofern bietet das Rad eine hervorragende Möglichkeit, um die Stadt zu erkunden. Darüber hinaus liegen gut 2.500 Hausboote in den Amsterdamer Grachten – allerdings sind die meisten nicht fahrbereit, sondern dienen vor allem Übernachtungen. Nicht zuletzt ist Amsterdam eine sehr liberale Stadt: Bereits seit 2001 können sich gleichgeschlechtliche Paare das Ja-Wort in Amsterdam geben.
Bevor es losgeht, solltest du noch einige Hinweise beherzigen, um deine Reiseroute für die Wochenendreise nach Amsterdam zu planen: Beste Reisezeit für Amsterdam ist von Frühling bis Herbst, aber auch im Winter erschließt sich der Charme der niederländischen Metropole und die Preise sind in der Regel etwas günstiger. Da sich aufgrund der aktuellen Situation die Einreisebestimmungen und Regelungen in einzelnen Ländern ständig ändern können, zeigt dir unsere interaktive Karte an, wie der momentane Stand in den Niederlanden ist. Auch solltest du unbedingt Tickets sowie ein Zeitfenster für den Besuch von Museen und anderen Sehenswürdigkeiten in Amsterdam vorab online reservieren.
Freitagabend, Ankunft in Amsterdam
Um den Kurztrip nach Amsterdam möglichst auszukosten, solltest du nach Möglichkeit schon am Freitagabend anreisen. Flüge nach Amsterdam aus Hamburg, Berlin, Dresden, Stuttgart oder München gibt es ab etwa 100 € mehrmals täglich. Wenn du aus der Gegend um Hannover, Frankfurt oder Köln-Düsseldorf kommst, bietet sich eine Bahnfahrt an. Ein Late-Check-In ist in der Regel überall möglich, aber wenn du es schon schaffst, am frühen Freitagabend in der Stadt zu sein, umso besser. Den Start macht ein Amsterdamer Klassiker, der Bitterballen. In De Ballenbar in den angesagten Foodhallen probierst du die Kreationen von Sternekoch Peter Gast. Neben den Original-Bitterballen mit Fleisch gibt es köstliche Varianten mit Garnelen-, Trüffel- oder veganer Füllung zu entdecken. Der Stand ist am Freitag und Samstag von 12:00 Uhr bis 22:30 Uhr geöffnet und über den Eingang in der Bellamystraat zu erreichen. Frisch gestärkt geht’s zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf ein Bier ins Café Tuin im Herzen des hippen Jordaan-Viertels (Tweede Tuindwarsstraat 13, bis 3 Uhr nachts geöffnet) oder auf einen Cocktail in die Vesperbar (Vinkenstraat 57) – bis Mitternacht werden hier Eigenkreationen geschüttelt und gerührt.
Was tun in Amsterdam am Samstagmorgen?
Der Samstag beginnt mit einem echt niederländischen Frühstück im Kultcafé Winkel 43, das ebenfalls im Jordaan-Viertel liegt (Noordermarkt 43, ab 7 Uhr geöffnet). Nach Kaffee, Omelett oder Käsefrühstück ist es Zeit für einen Besuch im Anne Frank Huis. In dem Haus an der Prinsengracht 263 lebte Anne mit ihrer Familie zwei Jahre lang in einem Versteck, bevor sie entdeckt und in die Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und anschließend Bergen-Belsen deportiert wurde. Die weltberühmten Tagebuchaufzeichnungen der damals 14-jährigen Anne gehören bis heute zu den wichtigsten Zeugnisse des Holocausts. Vor dem Mittagessen hast du vielleicht noch Zeit für eine Grachtenrundfahrt mit dem Boot. Ab dem Amsterdamer Hauptbahnhof Centraal schipperst du für 14 € eine Stunde lang durch Jordaan, die Neun Straßen oder die Pijp (zum Beispiel mit LOVERS Canal Cruises).
Wohin zum Essen am Samstagmittag in Amsterdam?
Nach der Grachtenbootstour steht ein nachmittäglicher Spaziergang durch Amsterdam an. Bevor es im Oostelijke Havengebied (am östlichen Hafen) losgeht, kannst du in der Kanteen25 auf der Oostelijke Eilanden en Kadijken noch einen Snack, eine Pizza oder einen Salat zum Lunch einnehmen. Das Restaurant am Wasser ist ein „kulinarischer Spielplatz“ mit Blick auf die Dijksgracht und hat eine Mission: Hier wird nicht nur mit Zutaten aus ökologischem Anbau und nachhaltiger Aufzucht gekocht, die Kantine ist auch ein Ort, an dem die Welt zusammenkommt. Das Programm Cooks25 gibt Geflüchteten eine Chance, eine Ausbildung in der Gastronomie zu machen und im Anschluss hier zu weiterarbeiten.
Was tun in Amsterdam am Samstagnachmittag?
Startpunkt für einen Spaziergang oder eine Fahrradtour ist das Oostelijke Havengebied mit moderner Amsterdamer Architektur. Über die Oostertoegang geht es in die Oudezijds Voorburgwal, dem alten Amsterdam mit der berühmten Oude Kerk am Oudekerksplein, die das älteste Bauwerk in der niederländischen Hauptstadt ist. Ein Besuch des aus dem 17. Jahrhundert stammende Kanalhauses Ons’ Lieve Heer op Solder (Unser Lieber Herr auf dem Dachboden) sorgt für eine Überraschung: Im Dachstuhl befindet sich eine der letzten niederländischen Schuilkerks (eine versteckte Kirche). Nicht weit davon entfernt liegt der Dam. Der zentrale Platz, der zu den historischen Attraktionen in Amsterdam gehört, ist vom eindrucksvollen Königlichen Palast, der Nieuwe Kerk, dem Grand Hotel Krasnapolsky und weiteren Prachtbauten umgeben. Weiter geht es über den Nieuwmarkt, die Grachten Recht Boomsloot und Krom Boomsloot bis zum Waterlooplein, wo sich der bekannte Amsterdamer Flohmarkt befindet. Zum Abschluss des Spaziergangs überquerst du die Amstel und spazierst am Fluss entlang zum Bloemenmarkt, dem einzigen schwimmenden Blumenmarkt der Welt. Hier kannst du Zwiebeln für Tulpen in allen erdenklichen Farben und Formen kaufen und mit nach Hause nehmen – für eine blumige Erinnerung an deinen Kurztrip in Amsterdam.
Fein Essen am Samstagabend in Amsterdam
Fine Dining in Amsterdam – an Gourmetrestaurants mangelt es in der niederländischen Metropole nicht. Zu den besonders guten und originellen Restaurants gehört das De Kas, das etwas außerhalb des Zentrums im Park Frankendael zu finden ist und dreimal hintereinander als „Best Organic Restaurant“ in den Niederlanden ausgezeichnet worden ist. Im Gewächshaus speist du feinste Amsterdamer Küche aus frischen Zutaten, die aus dem hauseigenen Garten kommen. Fünfgang-Menü ab 60,50 €, Reservierung empfohlen (+31 20 462 456 2)
Unser Geheimtipp ist das angesagte Restaurant ACE, das du in einem ehemaligen Pub nahe des Rembrandtpleins in der Utrechtsestraat 33 findest. Die Räume sind in dunklem Holz aus einer englischen Kirche ausgekleidet und im Hintergrund läuft sanfte Soul-Musik. Die Crew um den jungen Küchenchef Rik Thesing verfeinert hier deftige Klassiker wie Carpaccio, Tzatziki, Gazpacho, Surf & Turf oder Bouillabaise. Dreigang-Menü inklusive Champagner ab 45 €, Reservierung empfohlen (Telefon +31 20 626 913 9).
Sonntag ist Museumstag in Amsterdam
Der Sonntag ist perfekt für eine Museumstour in Amsterdam. Nach dem Frühstück warten die drei größten Amsterdamer Museen auf dem Museumplein auf dich. Am besten du buchst das Rijksmuseum (Museumstraat 1) schon ab 9 Uhr, um die Kunst möglichst entspannt genießen zu können. „Die Dienstmagd mit Milchkrug“ von Vermeer, „Die Nachtwache“ von Rembrandt oder das Selbstbildnis von Van Gogh gehören sicherlich zu den berühmtesten Werken – in der „Ehrengalerie gibt es jedoch viele weitere Gemälde der Alten Meister Vermeer, Rembrandt oder Frans Hals zu entdecken.
Am Mittag kannst du im nahegelegenen trendigen Viertel De Pijp auf dem Albert-Cuyp-Markt (Albert Cuypstraat) heiße, süße Stroopwafels probieren oder in den Straßen rund um den Markt in einem der zahlreichen Cafés Pause machen. Unser Insidertipp: Im Little Collins (Eerste Sweelinckstraat 19F) gibt es leckere australisch-holländische Küche.
Am Nachmittag besuchst du entweder das Van Gogh Museum, das dem berühmten Maler und seiner tragischen Geschichte gewidmet ist, oder du gehst ins Stedelijk Museum, in dem eine bedeutende Sammlung zeitgenössischer und moderner Kunst gezeigt wird. Zum Abschluss deines Amsterdamer Wochenendtrips gibt’s noch ein letztes Getränk ins ’t Blauwe Theehuis im Vondelpark. Der Park zieht täglich viele Besucher an und gehört zu den beliebtesten Orten zum „Abhängen“.
Übernachtungen in Amsterdam von schick bis hip
Deine Reiseroute nach Amsterdam ist geplant, fehlt nur noch das Hotel. Wir geben dir hier vier Tipps für eine stilechte Übernachtung, die deinen Kurztrip perfekt mach:
Wenn es ein bisschen luxuriöser sein darf, dann bist du in einem trendigen Luxus Boutique Hotel wie dem MGalllery INK Hotel Amsterdam genau richtig. Das ehemalige Gebäude der niederländischen Zeitung „De Tijd“ liegt zentral in der Nähe des Dam-Platzes. Zwei Nächte im Doppelzimmer ab etwa 400 €.
Hip geht’s im The Student Hotel Amsterdam zu, das neben normalen Hotelübernachtungen auch längere Aufenthalte für Studenten und „digitale Nomaden“ anbietet. Schickes Design und zentral in der Wibautstraat gelegen, triffst du hier vor allem junge Leute. Zwei Nächte im Doppelzimmer ab etwa 300 €.
Unser Insider-Tipp: Günstig aber nicht billig ist das Conscious Hotel Vondelpark. Das grüne Hotel setzt auf Nachhaltigkeit bei Ausstattung und Verpflegung. Das Dach ist begrünt und bietet Bienen und Schmetterlingen einen Lebensraum inmitten der Stadt. Zwei Nächte im Doppelzimmer ab etwa 130 €.
Eine Übernachtung im Hotel mit Grachtenblick muss ebenfalls nicht teuer sein: Im Hotel Wiechmann an der Prinsengracht schläfst du in einem alten Grachtenhaus. Zwei Nächte im Doppelzimmer ab etwa 250 €. Früh buchen ist ein Muss!
Bleibt nur noch zu sagen: tot ziens in Amsterdans!
