Hast du dich schon einmal gefragt, wieso zum Beispiel die italienische, die chinesische oder die türkische Küche hierzulande so viel weiter verbreitet und berühmter ist als die französische? Das haben wir uns auch lange Zeit gefragt. Sicher hast du schon einmal etwas von der „Haute Cuisine“ gehört, der „hohen Küche“. Die typischen französischen Gerichte sind oft sehr komplex und mit edlen Zutaten zubereitet. Genau deshalb ist ihr Preis meist recht hoch und die echten französischen Spezialitäten gibt es dementsprechend nur in höherpreisigen Restaurants. Natürlich gibt es aber auch Ausnahmen, die wirklich jeder kennen sollte. Wir erkunden die Materie in unserem Ratgeber und verraten dir, welches französische Essen du unbedingt versuchen musst.
Französisches Essen – Vorspeisen und Suppen
Die Vorspeise ist einer der wichtigsten Abschnitte eines gelungenen Essens. In Deutschland wird der Vorspeise leider keine so große Bedeutung zugerechnet. In Frankreich dagegen wird auf ihre den Appetit anregende Wirkung geschworen. Mit kleinen Happen wird der Gast in Frankreich auf das große Highlight, den Hauptgang, eingestimmt. Wenn du weiterliest, erfährst du, welche Vorspeisen für Frankreich typisch sind.
Zwiebelsuppe
Die französische Zwiebelsuppe ist wohl eines der bekanntesten Gerichte aus unserem westlichen Nachbarland – und das zu Recht. Zwar gibt es auch in den meisten anderen europäischen Ländern irgendeine Variation der Zwiebelsuppe, aber die französische gehört definitiv zu den besten ihrer Zunft. Interessant ist, dass die Zwiebelsuppe ursprünglich vor allem von ärmeren Bevölkerungsschichten geschätzt und gegessen wurde, da die Zutaten allesamt sehr erschwinglich sind. Die Grundzutaten sind Zwiebeln, Fleischbrühe, Weißwein und Mehl. Heutzutage werden aber oft noch weitere, edlere Zutaten verwendet.
Die Zwiebeln werden traditionell in Fett angedünstet, bevor sie mit Fleischbrühe und/oder Weißwein abgelöscht werden. So werden sie noch eine Weile gekocht und entwickeln ein leckeres, süßliches Aroma. Außerdem verleihen sie der Suppe eine gewisse Dicke. Um eine noch sämigere Konsistenz zu erreichen, wird oft noch Mehl oder Eigelb beigefügt.
In einigen ausgeklügelten Varianten kommen zudem Zutaten wie Knoblauch, Croûtons, Käse und andere vor.
Ratatouille
Das französische Gericht Ratatouille ist dir sicher aus dem gleichnamigen Animationsfilm bekannt. Das echte Ratatouille ist, genau wie im Film, ein Eintopf aus zahlreichen verschiedenen Gemüsesorten. Verwendet werden unter anderem Paprika, Knoblauch, Zwiebeln, Auberginen, Zucchini und Tomaten. Das Gemüse wird in Olivenöl von hoher Qualität angedünstet. Es wird nach und nach hinzugefügt, je nach benötigter Garzeit. Meistens wird dann noch Petersilie oder eine Kräutermischung aus der französischen Region Provence beigefügt. Wie du schon an der Zutatenliste erahnen kannst, stammt das Ratatouille aus dem wärmeren Süden Frankreichs, genauer aus der Provence und Okzitanien.
Normalerweise wird Ratatouille entweder als Vorspeise, als Zwischengang oder zuweilen als Beilage zu Fleisch oder Fisch serviert. Es kann sowohl kalt als auch warm genossen werden. Einige Köche schwören darauf, dem Ratatouille für eine gewisse Säure noch einen Schuss Rotwein hinzuzufügen.
Vichyssoise
Die Vichyssoise ist eine unglaublich leckere, kalte Suppe, die wohl am Anfang des 20. Jahrhunderts vom französischen Koch Louis Diat kreiert wurde. Bei ihrer Zubereitung werden zunächst Lauch und Zwiebeln in Butter angeschwitzt. Anschließend werden Kartoffeln, die zuvor in Würfel geschnitten wurden, beigefügt und in Hühnerbrühe gekocht, bis alles gar ist. Danach wird Milch und Sahne hinzugefügt, um der Suppe ihre cremige Konsistenz zu verleihen.
Die Vichyssoise wird kalt serviert. Daher wird sie gut heruntergekühlt und anschließend vor dem Servieren noch mit Rahm und Schnittlauch verfeinert. Et voilà, fertig ist die Vichyssoise.
Französische Spezialitäten – Hauptspeisen
Die Paradedisziplin der französischen Küche sind edle, bis zur Perfektion getrimmte Hauptspeisen. Mit feinsten Zutaten holen die besten französischen Köche 100 Prozent aus den Geschmacksnoten der einzelnen Zutaten heraus. Nur so und nicht anders werden die typisch französischen Hauptspeisen in guten Restaurants serviert. Hier erfährst du, welche Hauptspeisen besonders typisch sind.
Bouillabaisse
Genau wie das Ratatouille stammt auch die Bouillabaisse aus dem Süden Frankreichs, genauer aus der Hafenstadt Marseille. Sie ist schwierig einzuordnen, da sie oft sowohl aus einer Suppe als auch aus einer Hauptspeise besteht. Wir haben uns daher dafür entschieden, sie als Hauptspeise zu klassifizieren.
Die Bouillabaisse besteht aus einer Fischsuppe sowie aus gegartem Fisch und Meeresfrüchten aus der Region. Das Besondere an der Zubereitung des Gerichts ist, dass zahlreiche verschiedene Sorten an Fisch und Meeresfrüchten verwendet werden können. Diese Vorgehensweise hat Tradition, da früher oftmals das gegessen wurde, was am Morgen in den Netzen landete.
Zubereitet wird die Bouillabaisse, indem zunächst Fenchel, Tomatenwürfel, Zwiebeln, Karotten (optional) und Knoblauch in gutem Olivenöl langsam gedünstet werden. Die ganze Mischung wird mit Salz, Pfeffer, Thymian, Lorbeer, Petersilie und Orangenschale gewürzt. Manche Köche verwenden auch Gewürznelken. Wird eine dickere Konsistenz angestrebt, können auch noch Kartoffelscheiben hinzugefügt werden. Sobald alles gar ist, wird der Mischung noch Safran beigefügt, bevor sie mit Weißwein, Wermut oder Pastis abgelöscht wird. Die verschiedenen Fischsorten sowie die Meeresfrüchte werden zunächst nach ihrer Garzeit sortiert. Dann werden die Zutaten mit der längsten Garzeit hinzugefügt und die anderen nach und nach ebenso.
Die traditionelle Bouillabaisse wird dann in einem warmen Topf, der mit Brotscheiben ausgelegt ist, serviert. An der Seite wird die Suppe, die während des Kochvorgangs entstanden ist, gereicht. Die Bouillabaisse ist ein höchst individualisierbares Gericht, das von Köchen fast nach Belieben variiert werden kann. In einfachen Restaurants findest du zum Beispiel meistens keine Bouillabaisse mit extrem teuren Zutaten wie Hummer oder Languste.
Boeuf Bourguignon
Die französische Region Burgund ist bekannt für ihre schmackhaften Rinder und ihren edlen Wein. Dass es ein Gericht aus dieser Region gibt, in denen genau diese beiden Zutaten die Hauptrollen spielen, verwundert kaum. Boeuf Bourguignon ist ein wundervoller Schmortopf aus Rind, Wein, Pilzen, Speck, Karotten, Zwiebeln und verschiedenen Kräutern.
Zusammen mit den Pilzen und den Kräutern wird das Rindfleisch, das idealerweise aus dem Burgund stammt, in Kalbsfond geschmort. Anschließend werden noch Pilze, die zuvor in Butter angebraten wurden, kleine Würfel aus Speck und glasierte Zwiebeln hinzugefügt. Fertig ist der Gaumenschmaus, der nur dann perfekt ist, wenn die Zutaten aus der Region Burgund stammen.
Flammkuchen
Der Flammkuchen stammt aus dem Elsass und ist deshalb auch in Deutschland, vor allem im Süden, sehr bekannt und beliebt. Er besteht aus einem sehr dünnen, knusprigen Teig, der traditionell mit gewürzter Crème fraîche, Schnittlauch, Zwiebeln und Speck belegt wird. Gebacken wird der Flammkuchen in seiner traditionellen Variante stilecht im Holzofen bei sehr hoher Temperatur. Nur so erreicht man die perfekte, knusprige Konsistenz des Teigs, ohne den Belag zu verbrennen.
Heutzutage gibt es Flammkuchen, ähnlich wie Pizza, in allen möglichen Varianten. Besonders beliebt ist die Zugabe von Käse, Rucola oder Feta. Auch süße Varianten haben sich mittlerweile verbreitet, etwa mit Äpfeln oder Birnen. Selbst tiefgekühlt wird Flammkuchen mittlerweile angeboten, was aber natürlich nicht mit einem echten, frischen Flammkuchen vergleichbar ist.
Quiche Lorraine
Auch die Quiche Lorraine stammt aus der deutsch-französischen Grenzregion, genauer aus Lothringen. In Deutschland ist die Quiche Lorraine auch unter dem Namen Lothringer Specktorte bekannt. Sie besteht aus einem Mürbeteig, der mit Speck, Teig und einer cremigen Mischung aus Eiern und Schlagsahne dick belegt wird. Quiche Lorraine wird vor allem kalt verzehrt.
Genau wie beim Flammkuchen haben sich auch bei der Quiche Lorraine mittlerweile viele Variationen entwickelt. Du findest heutzutage Quiche mit Lachs, Spinat, Ei oder auch süße Sorten mit Äpfeln oder anderem Obst.
Essen in Frankreich – Nachspeisen
Auch Süßes können die Franzosen außerordentlich gut. Einige der Gerichte, die wir hier nennen, genießen auch in Deutschland große Beliebtheit. Welche das sind, liest du in den folgenden Absätzen.
Crème brûlée
Die Crème brûlée ist der absolute Klassiker unter den französischen Nachspeisen und darf auf den Speisekarten französischer Restaurants keinesfalls fehlen. Die Grundlage der Crème brûlée besteht aus Eigelb, Zucker und Sahne. Der weichen Masse, die hieraus entsteht, wird dann mit Zimt, Vanille, Zitronenschale, Orangenschale, Mandelmilch und Ingwer Geschmack verliehen.
Hört sich zunächst einfach an, ist es aber nicht. Denn bei der Zubereitung muss alles genau passen und gut getimt sein, sonst stimmt die Konsistenz am Ende nicht. Zum Schluss wird die Crème brûlée mit karamellisiertem Zucker verfeinert, der ihr die berühmte, knusprige Kruste gibt.
Croquembouche
Die Croquembouche könntest du am ehesten als Pyramide aus Windbeuteln beschreiben. Diese sind, wie die Windbeutel, die wir auch hierzulande kennen, mit Vanillecreme, mit Schlagsahne oder mit Schokolade gefüllt. Anschließend werden die Beutelchen gestapelt und mit Zuckerguss oder Karamell verklebt.
Traditionell wird die Croquembouche bei besonderen Anlässen serviert. Dann werden die Windbeutel besonders hoch gestapelt, um die Wichtigkeit der Festlichkeit zu unterstreichen.
Éclairs
Die Éclairs sehen aus wie Würstchen, bestehen aber aus Brandteig. Dieser ist meist mit Crème Patissière, einer Art Vanillecreme, oder mit Pudding gefüllt und mit Schokolade überzogen. Éclairs haben eine herrlich weiche Konsistenz und einen süßen Geschmack. Sie eignen sich ideal als kleiner Snack zwischendurch.
Maccarones
Maccarones findest du mittlerweile auch in Deutschland immer häufiger. Ab und zu liegen sie in der Auslage einiger Bäcker oder Pralinenläden. Sicherlich hast du dich schon einmal gefragt, warum die kleinen runden Dinger eigentlich so teuer sind. Das liegt vor allem daran, dass die Zubereitung äußerst kompliziert ist. Es muss auf viele Details geachtet werden, etwa darauf, dass der Teig leicht antrocknet oder sehr akribisch durchgesiebt wird. Zudem gibt es viele verschiedene Variationen, in denen zum Teil recht teure Zutaten, wie etwa Pistazien, verwendet werden.
Falls dir die Maccarones gar nicht bekannt vorkommen, kannst du sie dir am besten als zwei Teigfladen vorstellen, zwischen denen sich eine weiche Paste aus Pistazien, Erdbeeren oder vielen anderen Zutaten befindet.